Ob Timotej Becan sehr ausgeschlafen zu seinem Saison-Highlight kommt, ist fraglich. Sehr fraglich sogar. Denn der 26-Jährige und seine Frau erwarten rund ein Monat vor den World Mountain and Trail Running Championships in Innsbruck-Stubai ihr zweites Kind. „Es wird nicht einfach, dass alles in den Griff zu kriegen“, sagt Becan. „Aber meine Motivation ist groß und ich bin sehr gespannt.“ Viele Dinge unter einen Hut zu bringen ist er aber ohnehin  gewohnt. Becan lebt nicht vom Laufen alleine, sondern hat einen Fulltime-Job als Marketing und Sales-Experte.

Immerhin – dass die Weltmeisterschaften in Innsbruck-Stubai stattfinden, kommt ihm sehr entgegen. „Das ist von Slowenien aus nicht weit und macht die Logistik wesentlich einfacher.“ Starten wird Becan auf alle Fälle im 7,3 Kilometer langen Vertical Race mit 1020 Höhenmetern. Das ist seine Spezialität. „Eventuell werde ich aber auch im Mountain Classic an den Start gehen.“

Denn auch die Vielseitigkeit ist eine seiner Stärken. Als Kind hat er Basketball gespielt, zehn Jahre lang Körbe verteilt, später ist auch das Rennradfahren dazugekommen. Während des Studiums hatte er dann immer weniger Zeit für das Mannschaftstraining beim Basketball. „Und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch ein wenig die Motivation verloren.“ Weil er aber immer schon gelaufen und gerne in der Natur unterwegs ist, hat sich Berglaufen und Trail Running quasi von selbst ergeben. „Es ist so einfach. Du brauchst nicht mehr als ein Paar Schuhe. Ich war auch immer schon von der Schönheit der Natur beeindruckt“, sagt Becan. Auch heute noch, trotz intensiver Trainings und großer Umfänge, findet er in der Natur Ruhe und Frieden.

Ruhe und Frieden sucht er in Innsbruck nicht. Im Ranking der World Mountain Running Association ist er auf Platz sieben. „Und auch das nur, weil ich nicht bei den WMTRC in Thailand war. Die meiste Zeit über war ich auf Rang drei.“ So jemand braucht sich also bei einer Weltmeisterschaft nicht zu verstecken. Auch wenn er die Strecken in Innsbruck-Stubai nicht kennt und erst ganz kurz vor den Rennen anreisen wird. „Ich muss smart trainieren und meine Hausaufgaben erledigen. Dann brauche ich vor nichts Angst zu haben.“ Da klingt Selbstbewusstsein und Freude auf die Herausforderung durch. „Ich bin mir auch sicher: Die WMTRC in Innsbruck-Stubai werden ein großartiges Event.“

„Die World Mountain and Trail Running Championships in Innsbruck-Stubai sind der perfekte Weg unseren schönen Sport zu promoten.”

Dass immer mehr Menschen mit dem Trail Running beginnen, freut ihn. Dass die World Mountain and Trail Running Championships 2023 Innsbruck-Stubai so viel Aufmerksamkeit bekommen, ebenfalls. Dann kann er zeigen, dass seine größte Stärke neben dem Bergauf-Laufen sein Wille ist. „Ich arbeite ganz normal von 8 bis 16 Uhr. Wenn ich Zeit mit meiner Frau und meinem Sohn verbringen will, muss ich entweder sehr früh trainieren oder fast bis in die Nacht hinein. Ich glaube man braucht schon einen sehr großen Willen, um so zu trainieren.“