Wir hatten das Vergnügen, Nadeem Khan, Präsident der IAU, zu interviewen. Nadeem ist seit 2008 Ratsmitglied der IAU und wurde 2018 zum Präsidenten gewählt. Die 2. World Mountain and Trail Running Championships, die vom 6. bis zum 10. Juni 2023 in Innsbruck-Stubai ausgetragen werden, rücken immer näher.
Von Jacek Bedkowski (JB)
JB: Im November 2022 fanden die ersten WMTRC im thailändischen Chiang Mai statt. Wie waren Ihre Erfahrungen vor Ort und was haben Sie in Chiang Mai gelernt?
Nadeem Khan (NK): Chiang Mai waren unsere ersten World Mountain and Trail Running Championships, die von den drei Organisationen ITRA, WMRA und IAU gemeinschaftlich ausgetragen wurden. Die Jahre der harten Arbeit und der strategischen Planung eines Weltklasse-Events sowie der Einsatz für ein gemeinsames Ziel waren während der Weltmeisterschaften durchgehend ersichtlich. Es war sehr aufschlussreich und beeindruckend, die verschiedenen Modalitäten der Laufwelt zu sehen und innerhalb einer Woche bei einer gemeinsamen Veranstaltung zu verfolgen.
Chiang-Mai und „Amazing Thailand” waren hervorragende Bewerbe. Die Organisatoren haben die Latte für zukünftige Veranstaltungen hoch gelegt. Dies waren die ersten gemeinsamen Weltmeisterschaften und so konnten wir einige Lehren bezüglich einer noch intensiveren Zusammenarbeit der drei Partnerorganisationen daraus ziehen.
JB: Was erwarten Sie sich von Innsbruck-Stubai?
NK: Ich erwarte ein Festival des off-road-runnings – und zwar die ganze Woche lang. Außerdem hoffe ich, dass dieses Konzept, bei dem die verschiedenen Aspekte aus dem Trail- und Mountain-Running-Bereich zusammenkommen, weiterentwickelt wird, sodass sowohl die Lauf-Elite als auch Freizeitläufer die Möglichkeit haben, sich in Bewerben zu messen und ihr Talent einem internationalen Publikum vorzuführen.
Ich habe das lokale Organisationskomitee in Innsbruck-Stubai getroffen und bin sicher, dass das Team alles in ihrer Macht stehende tun wird, um der zweiten Auflage der WMTRC einen professionellen und spektakulären Rahmen zu bieten.
JB: Was sind aus Sicht der IAU die wichtigsten Vorteile des WMTRC-Formats hinsichtlich Organisation, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und allfälliger weiterer Aspekte?
NK: Die drei Partner ITRA, WMRA und IAU veranstalten unabhängig voneinander verschiedene Wettbewerbe. Jede dieser Veranstaltungen hat erheblichen Einfluss auf die Anzahl der Sportler sowie deren Leistungen. Darüber hinaus stellt jedes einzelne Event eine großartige Bühne für die Athleten dar. Werden all diese Bewerbe zu einem einzigen zusammengefasst, vergrößert das den Einfluss um ein Vielfaches.
Das bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich. Die Veranstalter müssen mit verschiedenen Interessenvertretern zusammenarbeiten, während sie sich auf große Menschenmengen einstellen und mehr Anfragen als bei einem einzelnen Bewerb bearbeiten müssen. Das gesteigerte Interesse hat positive wirtschaftliche Auswirkungen, nicht nur für die Stadt, sondern für das ganze Land. Die logistischen und organisatorischen Herausforderungen werden sicherlich durch die Größenordnung der Veranstaltung mehr als ausgeglichen.
JB: Wie passt eine Veranstaltung wie diese in das Jahresprogramm der IAU, das 24-Stunden-, 100-km- und 50-km-Welt- und Kontinentalmeisterschaften beinhaltet?
NK: Die IAU dient der Ultrarunning-Gemeinschaft. Diese Weltmeisterschaften bieten den Ultra-Läufern eine weitere Möglichkeit, sich mit den Besten der Welt zu messen. Für die IAU sind Trails ein wichtiges Gelände. Wir haben zahlreiche Wettbewerbe ausgerichtet, was schlussendlich zu unserer Partnerschaft mit der ITRA geführt hat. Gemeinsam haben wir unsere Begeisterung und unseren Enthusiasmus für das Trailrunning auf eine neue Ebene gebracht und mehrere Bewerbe durchgeführt. Mit dem neuen Format der WMTRC bieten wir den Athleten eine zusätzliche Dimension des Geländelaufs.
JB: Was halten Sie von einer gemeinsamen Veranstaltung, bei der auch Junioren-Bewerbe durchgeführt werden?
NK: Wir müssen uns bewusst sein, dass der Sport wächst, und zwar nicht nur im Elite-Bereich mit seinen Weltklasse-Leistungen, sondern auch bei den Freizeitsportlern. Um strategisches Wachstum sowie Fortschritt sowohl bei den Senioren als auch bei den Junioren zu gewährleisten, müssen wir uns um die fortlaufende Talententwicklung kümmern. Irgendwann werden die meisten jungen Sportler auch bei den Erwachsenen-Bewerben eine tragende Rolle einnehmen.
JB: Ihr Wunsch an die Veranstalter in Innsbruck-Stubai?
NK: Meine Bitte an das Organisationskomitee ist ganz einfach: Bietet den Sportlern aus unserer Trail- und Mountain-Running-Szene herausragende Weltmeisterschaften. Veranstaltet ein Event, das ihre Erwartungen erfüllt und ihnen die Möglichkeit gibt, ihr Können und Talent auf einer internationalen Bühne zu präsentieren.